Im Mund zeigt sich häufig als Erstes, wenn im Körper etwas nicht mehr im Gleichgewicht ist. Das Zahnfleisch ist sehr gut durchblutet und reagiert sensibel auf Entzündungsprozesse im gesamten Organismus. Eine Zahnfleischentzündung ist deshalb nicht einfach „nur ein bisschen Belag und ein paar Bakterien“, sondern oft ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem dauerhaft gefordert ist – zum Beispiel durch Ernährung, Stress, Rauchen, Schlafmangel oder bestehende Grunderkrankungen.
Chronische Entzündungen im Mund – wie eine Gingivitis oder Parodontitis – stehen in enger Wechselwirkung mit dem restlichen Körper. Wir wissen heute, dass Entzündungen im Zahnfleisch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Frühgeburten und andere Erkrankungen erhöhen können. Umgekehrt heilen Zähne und Zahnfleisch schlechter, wenn der Blutzucker schlecht eingestellt ist, der Darm belastet ist oder der Körper insgesamt in einem entzündlichen Zustand ist. Der Mund ist also kein eigenes „System Zahn“, sondern Teil eines großen Ganzen.
Gerade deshalb ist es mir wichtig, eine Zahnfleischentzündung nicht nur wegzuputzen oder „wegzubehandeln“, sondern sie als Warnsignal ernst zu nehmen. Wenn wir gemeinsam hinschauen – auf Lebensstil, Ernährung, Stresslevel, Schlaf, Medikamenteneinnahme und Vorerkrankungen – können wir die Botschaft des Körpers verstehen: Hier stimmt etwas noch nicht. Dann geht es nicht nur darum, das Zahnfleisch zu beruhigen, sondern auch darum, Ihr Gesamtgleichgewicht zu verbessern.
So wird der Blick in den Mund zu einer Chance: Wir erkennen früh, dass Ihr Körper Unterstützung braucht – und können sowohl Ihre Mundgesundheit als auch Ihre Allgemeingesundheit langfristig stärken.